1919 schrieb Lasar Segall für
die Dresdner Arbeiter-Kunst-Gemeinschaft folgende Wörte:
Der Grundgedanke für den Unterricht in der Zeichnenschule muß sein: jeder
soll das Äußerlich-Wahre (das Interessante) überwinden zugunsten des
Notwendigen (des Innerlich-Wahren). Interessant ist der Schein, das
Vorübergehende, alles Sinnlich-Reizende, alles im üblichen Sinne Schöne. Das gegenteil
wäre das Wahre, Notwendige, Bleibende, ganz langsam sich Erschließende. Alles technische
Raffinement ist verwerflich. Es kommt nicht darauf an, in Farbe und Linie technische
Hilfsmittel zu lehren, sondern jeden mit einfachsten, oft angeborenen Mitteln
sich aussprechen zu lassen. Nicht Ästhetik zu treiben, sondern zu menschlichen Kunst
anzuleiten. Es wäre verwerflich, Grundsätze aufzustellen, nach denen gearbeitet
werden soll. Jeder darf nur angeregt werden, von sich aus das Wesentliche zu
begreifen und in der persönlich notwendigen Form auszudrücken.
LASAR SEGALL
In: LÖFFLER,
Fritz; BERTONATI, Emilio; WALDEGG, Joachim Heusinger von. Dresdner Sezession 1919-1925. Milão/Munique:
Galleria del Levante, 1977.
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